Häschens-Traum

Fröhliche-Ostern

Die Sonne

Das Osterei

Ostermorgen

Osterhäschen

Osterbitte

Osterzeit

Osterlied

Häschens Traum - unterm Apfelbaum

Bald ist die Osterfeier,
die Hühner legen Eier.
Auf dem grünen Rasen,
Versammlung aller Hasen.
Farbtöpfe rot, blau, grün, gelb,
Pinsel sind bereit gestellt.
Sie streichen und bemalen,
Eier in großen Zahlen.
Die Fantasie kennt keine Grenzen,
die Kleinsten machen ein Tänzchen.
Gefüllt sind alle Körbe,
auf dass es Ostern werde.

Plötzlich ein Hund bellt,
Häschen ist hoch geschnellt,
ist schnell davon gesprungen,
hurra, die Flucht ist gelungen!
Heidi Gotti

Fröhliche Ostern
Ja, der Winter ging zur Neige, holder Frühling kommt herbei,
Lieblich schwanken Birkenzweige, und es glänzt das rote Ei.
Schimmernd wehn die Kirchenfahnen bei der Glocken Feierklang,
und auf oft betretnen Bahnen nimmt der Umzug seinen Gang.

Nach dem dumpfen Grabchorale tönt das Auferstehungslied,
und empor im Himmelsstrahle schwebt er, der am Kreuz verschied.
So zum schönsten der Symbole wird das frohe Osterfest,
daß der Mensch sich Glauben hole, wenn ihn Mut und Kraft verläßt.

Jedes Herz, das Leid getroffen, fühlt von Anfang sich durchweht,
daß sein Sehnen und sein Hoffen immer wieder aufersteht.

Ferdinand von Saar

Die Sonne geht im Osten auf,
der Osterhas´ beginnt den Lauf.
Um seinen Korb voll Eier sitzen
drei Häslein, die die Ohren spitzen.
Der Osterhas´ bringt just ein Ei -
da fliegt ein Schmetterling herbei.
Dahinter strahlt das blaue Meer
mit Sandstrand vorne und umher.
Der Osterhas´ ist eben fertig -
das Kurtchen auch schon gegenwärtig!
Nesthäkchen findet - eins , zwei , drei,
ein rot, ein blau, ein lila Ei.
Ein Ei in jedem Blumenkelche!
Seht, seht selbst hier, selbst dort sind welche!
Ermüdet leicht im Morgenschein
schlief Kurtchen auf der Wiese ein.
Die Glocken läuten bim, bam, baum,
und Kurtchen lächelt zart im Traum.
Di di didl dum dei,
wir tanzen mit unsern Hasen
umgefaßt, zwei und zwei,
auf schönen, grünen Rasen.

Christian Morgenstern

Das Osterei
Hei, juchei! Kommt herbei!
Suchen wir das Osterei!
Immerfort, hier und dort
und an jedem Ort!
Ist es noch so gut versteckt.
Endlich wird es doch entdeckt.
Hier ein Ei! Dort ein Ei!
Bald sinds zwei und drei.

Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Ostermorgen
Die Lerche stieg am Ostermorgen
empor ins klarste Luftgebiet
und schmettert' hoch im Blau verborgen
ein freudig Auferstehungslied.
Und wie sie schmetterte, da klangen
es tausend Stimmen nach im Feld:
Wach auf, das Alte ist vergangen,
wach auf, du froh verjüngte Welt!

Wacht auf und rauscht durchs Tal,
ihr Bronnen,
und lobt den Herrn mit frohem Schall!
Wacht auf im Frühlingsglanz der Sonnen,
ihr grünen Halm' und Läuber all!
Ihr Veilchen in den Waldesgründen,
ihr Primeln weiß, ihr Blüten rot,
ihr sollt es alle mit verkünden:
Die Lieb ist stärker als der Tod.

Wacht auf, ihr trägen Menschenherzen,
die ihr im Winterschlafe säumt,
in dumpfen Lüften, dumpfen Schmerzen
ein gottentfremdet Dasein träumt.
Die Kraft des Herrn weht durch die Lande
wie Jugendhauch, o laßt sie ein!
Zerreißt wie Simson eure Bande,
und wie die Adler sollt ihr sein.

Wacht auf, ihr Geister, deren Sehnen
gebrochen an den Gräbern steht,
ihr trüben Augen, die vor Tränen
ihr nicht des Frühlings Blüten seht,
ihr Grübler, die ihr fern verloren
traumwandelnd irrt auf wüster Bahn,
wacht auf! Die Welt ist neugeboren,
hier ist ein Wunder, nehmt es an!

Ihr sollt euch all des Heiles freuen,
das über euch ergossen ward!
Es ist ein inniges Erneuen,
im Bild des Frühlings offenbart.
Was dürr war, grünt im Wehn der Lüfte,
jung wird das Alte fern und nah.
Der Odem Gottes sprengt die Grüfte -
wacht auf ! Der Ostertag ist da.
Emanuel Geibel

 

 

 

 

 

 

Osterhäschen, groß und klein
tummeln sich am Wiesenrain,
müssen tanzen, hopsen, lachen
und mitunter Männchen machen.

Heute wollen wir noch springen
und den Kindern Eier bringen:
rote, gelbe, braune, graue,
bunte, grüne, himmelblaue.
Keiner kriegt was, der uns sieht:
Das ist unser Hasenlied.
Volksgut

 

Osterbitte
Komm, du helle Ostersonne,
Brich hervor mit deinem Glanz,
Füll mit hoher Luft und Wonne
Unser Herz und Leben ganz!

Lass dein Licht die Nacht durchdringen,
Die den Geist gefangen hält,
Dass wir neu empor uns schwingen
Aus dem dunklen Grab der Welt!

Treibe alles finstre Wesen
Aus der kranken Seele fort;
Lass sie gänzlich neu genesen,
Führ sie in den Friedensport!

Fröhlich lass uns wieder singen!
Nach der langen, bangen Nacht
Lasst uns Dank dem Schöpfer bringen,
Rühmen seine Wundermacht!

Karl Friedrich Mezger

Osterzeit
O wunderreiche Osterzeit,
Da aus den schon gelösten Banden
Der Lenz in lichter Herrlichkeit
Gleichwie der Heiland ist auferstanden!

Sieh hin! Das frühe Veilchen blüht,
Und wo nach überwundnem Zagen
Das erste Grün den Busch umzieht,
Hörst du die Drossel wieder schlagen.

Wohin du blickst, dich Wunder locken,
Davon die Ahnung dich durchdringt,
Wie sich beim Klang der Osterglocken
Die Seele aus dem Düster schwingt.
Martin Greif

 

 

Osterlied
Has, Has, Osterhas,
wir möchten nicht mehr warten.
Der Krokus und das Tausendschön,
Vergissmeinnicht und Tulpen stehn
schon lang in unserm Garten.

Has, Has, Osterhas,
mit deinen bunten Eiern!
Der Star lugt aus dem Kasten raus;
Blühkätzchen sitzen um sein Haus;
Wann kommst du Frühling feiern?

Has, Has, Osterhas,
ich wünsche mir das Beste;
Ein großes Ei, ein kleines Ei
und ein lustiges Dideldumdei,
alles in einem Neste.

Paula Dehmel